Journalistische Angebote stellen für Rezipienten die einzigen Informationsquellen zur Konstruktion eigener Wirklichkeitsentwürfe dar, speziell bei nicht direkt erfahrbaren Themen. So auch die Berichterstattung über jugendliche Subkulturen, die sich selbst erst durch bewusste Abgrenzung, durch Grenzziehung nach außen definieren bzw. definiert werden.
Am Beispiel der Wave-Gotik-Szene untersucht die Studie mittels Inhaltsanalyse die Darstellung einer solchen Jugendkultur in der überregionalen Presse: Wie wird sie dargestellt? Welche Nachrichtenfaktoren liegen der Berichterstattung zugrunde? Und wie unterscheidet sich diese innerhalb der untersuchten Printmedien? Dazu wurden sämtliche die Jugendkultur betreffenden Artikel analysiert, die im Zeitraum von 1996 bis 2002 in FAZ, SZ, FR, taz und Spiegel erschienen.
Insgesamt ist eine geringe Tendenz zu negativer Berichterstattung zu erkennen. Allerdings konnte nachgewiesen werden, dass die Bewertung der Szene in den verschiedenen Printmedien deutlich variiert. Thematisch wird neben Musik und Erscheinungsbild, zentralen Ausdrucksformen einer Jugendkultur, auffällig häufig auf Rechtsextremismus eingegangen. Somit erlangt eine verschwindend geringe Minderheit stellvertretend für die gesamte Szene wiederholt Öffentlichkeit.
Geschichten aus der Gruft
Eine inhaltsanalytische Untersuchung zur Darstellung der Wave-Gotik-Szene in der überregionalen Presse