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Germania all’italiana

Das Deutschlandbild in der italienischen Presse. Eine Inhaltsanalyse ausgewählter Tageszeitungen

Die Arbeit untersucht mit einer quantitativen Inhaltsanalyse, welches Bild italienische Tageszeitungen von Deutschland zeichnen. Dafür wurden 1103 Artikel aus La Repubblica, dem Corriere della Sera, Il Resto del Carlino und Alto Adige ausgewertet. Die Artikel wurden aus vier Monaten der Jahre 2005 und 2006 gewonnen. Die Autorin führte zudem Leitfadengespräche mit italienischen Deutschlandkorrespondenten. Die Arbeit ist ein Gegenstück zu der Studie von Wolfgang Pütz, der 1992 das Italienbild in der deutschen Presse untersuchte.
Nach einer Klärung der Begriffe Image, Stereotyp und Vorurteil folgt ein historischer Überblick über die deutsch-italienischen Beziehungen. Das Verhältnis zwischen Südtirol, Österreich und Deutschland wird gesondert beleuchtet. Anschließend werden Charakteristika des italienischen Journalismus und die untersuchten Zeitungen vorgestellt.
Die Arbeit kommt zu dem Ergebnis, dass die Deutschlandberichterstattung von fünf zentralen Themen bestimmt wird: Wirtschaft, Politik, Sport, Kultur sowie den Komplex NS-Verbrechen/Neonazismus. Die italienischen Journalisten berichten dabei überwiegend wertneutral. Die NS-Vergangenheit zieht sich mit negativem Tenor durch die Berichterstattung. Die Vergangenheitsbewältigung wird jedoch wohlwollend betrachtet. Etwas beschädigt scheint das Idealbild von Deutschland als Wirtschaftsmacht. Insgesamt zeichnet die italienische Presse von Deutschland das Bild eines wichtigen wirtschaftlichen und politischen Partners in Europa.