Medienfreiheit und die vielfältigen Beeinflussungen innerhalb eines Mediensystems und vice versa zu anderen Systemen sind komplexer als oftmals angenommen. Diese Arbeit trägt zu dem Ziel von Mapping Media Freedom (www.mappingmediafreedom.de) bei, indem Determinanten der Medienfreiheit und Hauptprinzipien massenmedialer Strukturen weltweit am Beispiel von Tansania identifiziert werden.
Mit Hilfe eines von Anthony Giddens Strukturationstheorie geprägten komparativen Kategoriensystems werden die Fragen nach dem aktuellen Zustand, der gegenseitigen Beeinflussung von Strukturen und Akteuren und der Autonomie tansanischer Journalisten systematisch beantwortet. Grundlage des untersuchten Materials bildet eine Methodentriangulation aus acht Experteninterviews und Dokumentenanalyse (Gesetzestexte, NGO-Berichte etc.).
Die zentrale Erkenntnis der vielschichtigen Länderanalyse ist, dass Medienfreiheit in Tansania facettenreichen Interventionen und Herausforderungen ausgesetzt ist. Aufgrund der tansanischen Verfassung und weiterer unterzeichneter internationaler Erklärungen scheint Medienfreiheit wertgeschätzt zu werden Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass die Beeinflussung seitens des Staates, Interessen vonseiten der Medieneigentümer und des (Aus-)Bildungssystems, unzureichende Infrastruktur sowie die ökonomische Abhängigkeit vieler Journalisten die journalistische Autonomie einschränken und der Verwirklichung des Ideals der vierten Gewalt entgegenstehen.