transfer 26(2) » Neue Informations- und Kommunikationstechnologien

Framing Künstlicher Intelligenz in der deutschen Presseberichterstattung

Eine quantitative Inhaltsanalyse zu Frames in der Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung

Künstliche Intelligenz ist ein relevanter Gegenstand der Politik, Wissenschaft und Wirtschaft und findet zunehmend starke Verbreitung. Die öffentliche Meinung und Haltung gegenüber komplexer technisch-wissenschaftlicher Themen wird häufig durch die Medienberichterstattung beeinflusst. Um zu verstehen, wie Künstliche Intelligenz in der deutschen Presseberichterstattung verhandelt wird, wird eine quantitativen Inhaltsanalyse durchgeführt. Es werden 306 Artikel aus der Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung nach sieben deduktiv bestimmten Frames für das Jahr 2020 untersucht. Die Auswahl der Frames beruht auf Ergebnissen von Semetko und Valkenburg (2000), Entman (1993) und Dahinden (2006), sowie Ergebnissen aus empirischen Untersuchungen zur Medienberichterstattung über technisch-wissenschaftliche Themen und Künstlicher Intelligenz.

Ein typischer Zeitungsartikel aus dem Jahr 2020, der Künstliche Intelligenz thematisiert, befindet sich im Wirtschaftsressort, hat einen Ortsbezug zu Deutschland, behandelt ein wirtschaftliches Thema und Künstliche Intelligenz wird in ihm als eine Lösung bewertet und mit dem Frame Fortschritt dargestellt. Durch die Kombination der Frames werden für das Framing Künstlicher Intelligenz in der deutschen Presseberichterstattung im Jahr 2020 drei Aussagen bestimmt: [1] Künstliche Intelligenz als wirtschaftlicher Fortschritt; [2] Internationaler Wettbewerb und politischer Konflikt um Künstliche Intelligenz und [3] Künstliche Intelligenz als gesellschaftliche Veränderung.