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Fidel Castro – „Das letzte Relikt des Kalten Krieges“

Eine Diskursanalyse zur Berichterstattung über Kuba in Die Welt, Süddeutsche Zeitung und Junge Welt

Kuba stand mit seinem sozialistischen Gesellschaftssystem lange Zeit alleine da und die deutsche Medienberichterstattung über dieses Land war und ist sehr kontrovers, meistens negativ. Diese Berichterstattung prägt maßgeblich unser Bild von der karibischen Insel und den damit verbundenen gesellschaftlichen Alternativen.
Die vorgelegte Arbeit beschäftigt sich deshalb mit der Darstellung Kubas in drei ausgewählten Tageszeitungen, der Süddeutschen Zeitung, Die Welt und Junge Welt. Die von Michel Foucault geprägte Diskurstheorie bildet dabei das theoretische Gerüst der Arbeit. Die Diskursanalyse geht davon aus, dass (mediale) Diskurse die Gegenstände überhaupt erst konstruieren, von denen sie sprechen. Mithilfe eines an Foucault angelehnten Kategoriensystems wurden 37 zentrale Artikel analysiert.
Dabei konnten drei zentrale Diskurse ausgemacht werden: 1. der Anachronismus-Diskurs, 2. der Personifizierungs-Diskurs und 3. der Fortschritts-Diskurs. Kuba das ist für die Süddeutsche Zeitung und Die Welt ein überholtes System, das keinerlei Existenzberechtigung mehr hat und von einem diktatorischen Herrscher namens Fidel Castro angeführt wird. Dieser ist für alle Probleme des Landes persönlich verantwortlich, obwohl schon seit einigen Jahren sein Bruder, Raul Castro, an der Spitze des Staates steht. In der Jungen Welt hingegen wird Kuba als gesellschaftlich fortschrittliches System beschrieben, das ein Vorbild für zukünftige Gesellschaftssysteme darstellen könnte.