transfer 17(3) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Fans als Fans

Die Nutzung der Facebook-Seiten professioneller Fußballvereine. Eine empirische Analyse

Die Verpflichtung des millionenschweren Mittelstürmers oder exklusive Trainingslagerfotos: Deutsche Profifußballvereine haben Facebook für ihre Public Relations entdeckt. Im Minutentakt umgehen sie journalistische Gatekeeper und kommunizieren direkt mit Millionen von Fans.
Ziel der Arbeit war es, die Faktoren zu bestimmen, die Rezipienten bei der Nutzung dieser Facebook-Seiten beeinflussen. Konkret standen dabei Nutzungsmotive und -verhalten der Facebook-Fans im Vordergrund. Primär auf Basis des Sozial-Kognitiven Modells nach LaRose und Eastin (2004) wurde hierfür ein Online-Fragebogen entwickelt.
Drei zentrale Ergebnisaspekte erscheinen besonders beachtenswert: Die Nutzer von Fußball-Fanpages sind (1) Fans des jeweiligen Vereins auf der Suche nach (2) Informationen sowie (3) sozialen Beziehungen und Kommunikationsmöglichkeiten.

Die Nutzer übertragen typische Fan-Eigenschaften in die virtuellen Arenen und leben auch dort ihre Verbundenheit zum Verein durch beispielsweise digitale Sympathiebekundungen aus. Facebook bedeutet für sie eine verringerte Distanz zu Verein und Spielern. Außerdem schätzen die Fans, dass sie per Statusmeldungen direkt mit exklusiv auf ihren Verein zugeschnittenen, stets aktuellen Informationen versorgt werden. Das digitale Netzwerk zur Pflege oder zum Aufbau sozialer Beziehungen sowie zur Kommunikation mit anderen Fans zu nutzen, beschränkt sich hingegen vorrangig auf die intensiveren Seitennutzer.