transfer 20(3) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Fallbeispiel und journalistische Darstellungsform – mehr als nur Placebo?

Die Wirkung von Awareness-Material zum Thema Homöopathie auf Einstellungen, Ansichten, Attributszuschreibungen und Verhaltensintentionen der Rezipienten

Das Ziel der Arbeit ist, die Wirkung journalistischer Darstellungsformen in Kombination mit Fallbeispielen experimentell zu untersuchen. Von konkretem Interesse ist, ob kritisches Awareness-Material zum Thema Homöopathie Einstellungen, Ansichten, Attributszuschreibungen und Verhaltensintentionen der Rezipienten beeinflusst. Relevant ist diese Fragestellung wegen des fehlenden wissenschaftlichen Nachweises für die Wirkung der Homöopathie, und die damit einhergehende mögliche Gefährdung der Gesundheit. Nach einem Online-Experiment wurden die Daten von 700 Testpersonen ausgewertet, die randomisiert sieben verschiedenen Gruppen zugeteilt wurden und Stimuli mit unterschiedlichen Zeitungsartikeln erhielten. Zentrales Erkenntnisinteresse war, wie verschiedene journalistische Darstellungsformen mit oder ohne Fallbeispiel auf die Teilnehmer wirken. Außerdem sollte gezeigt werden, dass ein negatives Fallbeispiel zu einer schlechteren Bewertung der Homöopathie führt. Die Stimuli hatten jedoch nicht die erwartete Wirkung. Weder die Darstellungsform noch das Fallbeispiel hatten einen Effekt auf die Einstellung. Es zeigt sich jedoch, dass Teilnehmer, die einen der kritischen Texte über Homöopathie gelesen haben, danach eine negativere Einstellung gegenüber dieser besaßen und auch eine geringere Intention zeigten, sich mit Homöopathie behandeln zu lassen. Dies impliziert, dass vor allem der Inhalt der Information, und nicht deren Darstellung relevant ist, um Gesundheitsbotschaften zu vermitteln.