Facebook boomt und die Nutzerzahlen haben die Marke von 500 Millionen überschritten. Manche Menschen verbringen dort deutlich mehr als eine Stunde am Tag. Wird dadurch Identitätsarbeit geleistet und wie sieht das aus?
In dieser Arbeit wurden Intensivnutzer mit verschiedenen Bildungsabschlüssen zu facebook befragt, um mögliche identitätsrelevante Motive zu finden. Bisher gab es weder eine Untersuchung zur Identitätsarbeit auf facebook im Allgemeinen, noch eine Untersuchung zu der Gruppe der Intensivnutzer. Alle Untersuchungen konzentrieren sich nur auf Impression Management. Deshalb wurde ein erweiterter Leitfaden verwendet, der zusätzlich eine Profilanalyse integrierte.
Die Analyse hat gezeigt, dass identitätsrelevanten Motive (sozialer Vergleich, Orientierung, Distinktion, self categorization, Impression Management) für die Befragten durch facebook befriedigt werden. Die Befragten arbeiten also mit facebook sehr stark an ihrer Identität. Die formale Bildung hat wider erwarten keine Rolle bei der Erklärung gespielt. Vielmehr können Lebensphasen und Krisenphasen zusammen mit psychischen Dispositionen (Extroversion) als mögliche Einflussfaktoren für intensive Identitätsarbeit gelten. Insgesamt kann die Arbeit die These der ?kommunikativen Selbstdarstellung? belegen. Menschen beobachten und präsentieren sich zugleich auf facebook und leisten dadurch Identitätsarbeit. Dabei verschwimmen klare Trennlinien und facebook avanciert zu einem Baukasten der Identität.
Facebook – eine Plattform für Identitätsarbeit?
Identitätsrelevante Motive bei Intensivnutzern