Prokrastination ist nicht nur der irrationale Aufschub unangenehmer Aufgaben, sondern auch die Präferenz für angenehmere Alternativen. Insbesondere unter Studenten scheint dies häufig Facebook (FB) zu sein. Doch welche Prädiktoren beeinflussen die Häufigkeit der „Facebocrastination“? Um diese Fragen zu beantworten wurde eine Online-Befragung mit 419 überwiegend studentischen Teilnehmern durchgeführt. Die Häufigkeit der Facebook-Prokrastination (FBP) stieg dabei insbesondere an, wenn ein Befragter eine geringe dispositionelle Kapazität zur Selbstkontrolle aufwies. Auch vorübergehend geringe Selbstkontrolle in Zuständen der Selbsterschöpfung steigerte das Ausmaß der FBP am Vortag der Befragung. Darüber hinaus beeinflusste aber auch die Art und Weise, wie ein Befragter FB im Allgemeinen nutzt, die Häufigkeit seiner FBP: Wer FB stärker aus Gewohnheit nutzt, gab signifikant häufiger ein Prokrastinationsverhalten auf FB an. Ebenso erhöhte sich die Häufigkeit der FBP, je wichtiger die Nutzung von FB zur Befriedigung sozialer und eskapistischer Bedürfnisse eingeschätzt wurde. Unterhaltende Gratifikationen hatten dabei keinen signifikanten Einfluss, wenn der Zusammenhang unter Kontrolle von Drittvariablen überprüft wurde. Insgesamt deuten die Ergebnisse dieser Studie darauf hin, dass FB unter deutschen Studenten ein gängiges „tool for procrastination“ ist. FBP geht dabei sowohl auf defizitäre Selbstregulation als auch auf die Art und Weise der FB-Nutzung zurück.