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Express yourself – Zugehörigkeit und Identifikation durch Emojis in mediatisierten Kontexten

Über 5 Milliarden Emojis werden jeden Tag verschickt. Die kleinen Piktogramme aus Japan sind aus unseren mobilen Tastaturen nicht mehr wegzudenken. Doch wie genau entstehen sie? Welche gesellschaftlichen Wirklichkeiten und Veränderungen spiegeln sich in ihnen wider? Und wie gestalten sie mediatisierte Kommunikation? Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen ‘Emoji’.

Hierzu wird unter Rückbezug einschlägiger Theorien der Cultural Studies, des Kommunikativen Konstruktivismus, der Mediatisierung und der Semiotik das Phänomen der Emojis analysiert. Das qualitativ-erhobene Datenmaterial soll Aussagen zu einer möglichen, neu zu differenzierenden Funktion der Repräsentation von Emojis diskutieren, deren Bestehen zum zentralen Erkenntnisinteresse der Arbeit wird und die es sowohl auf individueller als auch kollektiver Ebene zu analysieren gilt. Methodisch wurden hierzu sieben Einzelinterviews mit Stimulus geführt. Ergänzt werden diese durch drei Expert:inneninterviews mit professionellen Kommunikator:innen des Westdeutschen Rundfunks sowie von transfermarkt.de.

Repräsentation bewegt sich im Spannungsfeld von Identität, Identifikations- und Zugehörigkeitsprozessen. Deutlich wird, dass diesen Identifikations- und Zugehörigkeitsprozessen im Kontext mediatisierter Kommunikation mit Emojis eine wichtige Bedeutung im Hinblick auf eine Repräsentationsfunktion zukommt. Die inhaltliche Auswertung des erhobenen Datenmaterials zeigt, dass die Individualisierungsmöglichkeiten von Emojis auf Basis von Ähnlichkeitsmotiven zur Selbstpräsentation verwendet werden. Darüber
hinaus erhalten Emojis jedoch auch einen repräsentativen Charakter als Mittel des Ausdrucks der eigenen Persönlichkeit, der Zugehörigkeit zu oder Abgrenzung von gesellschaftlichen Diskursen, zur Repräsentation von gesellschaftlichen Gruppen oder kultureller Kontexte. Besonders der Kontext des Fußballs, der geprägt ist von Identifikation und Zugehörigkeit, bildet kollektive, gruppenspezifische Nutzungsmuster in Bezug auf die Emoji-Verwendung aus.

Abschließend ist festzustellen, dass sich verschiedene Indizien für eine Repräsentationsfunktion von Emojis ausmachen lassen. Das hohe Repräsentationspotenzial ihrer Verwendung lässt Emojis zudem als soziale Codes fungieren. Emojis werden zu einem Mittel der (schnellen und einfachen) sozialen Positionierung.