Kinder und Jugendliche nutzen das Internet immer früher und häufiger. Die Frage, welche Gefahren dabei entstehen und wie diese vermieden werden können, stellen sich Eltern und pädagogische Einrichtungen gleichermaßen. Faktoren, welche das online Risikoverhalten von Kindern und Jugendlichen beeinflussen sind zahlreich. Ein bis dato wenig berücksichtigter Faktor stellt die Kultur dar, was in dieser Arbeit genauer untersucht wurde.
Mithilfe der Daten des EU Kids Online Projektes wurde hierzu eine Sekundäranalyse durchgeführt. Analysiert wurden die Daten von europäischen Kindern und Jugendlichen zwischen elf und 16 Jahren (N = 18709). Für die Erfassung der Werteorientierung in den 25 untersuchten europäischen Ländern wurde auf die Kulturdimensionen Unsicherheitsvermeidung und Genuss vs. Zurückhaltung nach Hofstede zurückgegriffen.
Die Analyse anhand eines Strukturgleichungsmodells bestätigte den Einfluss der benannten Dimensionen auf das online Risikoverhalten von Kindern und Jugendlichen. Unsicherheitsvermeidung und die Orientierung an Genuss einer Kultur stehen dabei mit weniger riskanten Onlineaktivitäten in Zusammenhang. Weitere Erkenntnisse ergaben sich in Hinblick auf Mediation durch die Eltern, die digitalen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen und dem Erfahren von Bedrohungen und Schaden im Netz. Diese Erkenntnisse sind wichtig, um das Risikoverhalten von Kindern und Jugendlichen im Internet kulturabhängig besser verstehen zu können. So können entsprechende Hinweise und Hilfestellung formuliert werden, wie Eltern mit der Internetnutzung ihrer Kinder umgehen können.