Wissenssendungen für Kinder sind ein fester Bestandteil des momentan im deutschen Fernsehen „boomenden“ Wissensmarktes. Sie werden allerdings vorwiegend von Erwachsenen gesehen: das Durchschnittsalter der Zuschauer der „Sendung mit der Maus“ liegt bei 39 Jahren. Die Arbeit stellt sich daher die Frage, welche Gründe es für diese Zielgruppendifferenz gibt.
Zur Beantwortung wurden – auf der theoretischen Grundlage des Uses-and-Gratifications-Ansatzes – erwachsene Rezipienten von vier öffentlich-rechtlichen Kinderwissenssendungen mittels Leitfadeninterviews nach ihren Nutzungsgewohnheiten und -motiven befragt. Die am häufigsten genannten Motive für die Rezeption von Kinderwissenssendungen sind Lernen, Verstehen und Wissenserwerb. Vor allem die vereinfachte Darstellung wird von den erwachsenen Rezipienten gelobt, worin die Stärke von Kinderwissenssendungen im Gegensatz zu anderen Wissenssendungen liege. Eine weitere Motivgruppe umfasst affektive Motive wie Unterhaltung, Spannung, Entspannung, die besonders gut mit den kognitiven Motiven kombiniert werden können. So werden zwei Ziele gleichzeitig erreicht: Unterhaltung und Lernen. Schließlich sind die Motive Vertrauen und Gewohnheit erhoben worden. Die Befragten kennen die Sendungen bereits aus ihrer Kindheit und verbinden damit Fernsehrituale. Vertrauen und Glaubwürdigkeit, die in Kinderwissenssendungen durch die persönliche Art der Protagonisten erzeugt werden, haben für die Vermittlung von Wissen offenbar einen hohen Stellenwert.