Die vorliegende Forschungsarbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss der wahrgenommenen Mehrheitsmeinung zur Umsetzung der Energiewende auf die Redebereitschaft über die eigene Einstellung zu dieser Thematik. Die zugrundeliegende Theorie der Schweigespirale nach Noelle-Neumann wurde für die Untersuchung um das Bezugsgruppenkonzept erweitert, um perzipierte Meinungsklimata auf verschiedenen Ebenen zu ermitteln. Zu diesem Zweck wurde eine quantitative Befragung in Form eines vollstandardisierten schriftlichen Onlinefragebogens als Querschnitt durchgeführt (N = 438).
Der Einfluss der Übereinstimmung von eigener Einstellung und wahrgenommenem Meinungsklima auf die Redebereitschaft konnte ausschließlich und auch nur bedingt für die zukünftige Einschätzung auf Mikroebene nachgewiesen werden. Bei der Isolationsfurcht zeigten sich geringe negative Zusammenhänge mit Redebereitschaft und Meinungsäußerung. Speziell in Bezug auf das Thema Energiewende erscheint jedoch die Betroffenheit von Infrastrukturprojekten ein Einflussfaktor für wahrgenommene Meinungsklimata sowie Redebereitschaft und Meinungsäußerung zu sein. Aufgrund der Vielseitigkeit des Forschungsthemas bedarf es weiterer Forschung, für welche unter anderem der Medientenor hinzugezogen werden sollte.