Die Euro-Krise gehört zu den meistbeachteten Themen im medialen Diskurs der vergangenen Jahre, was gleichzeitig die Relevanz dieses Themas für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft widerspiegelt. Die Arbeit untersucht die mediale Darstellung des Themas im Vergleich zwischen Deutschland und Spanien – zwei Ländern mit verschiedenen Rollen in der Krise. Unter dem theoretischen Überbau des Framing-Ansatzes werden zuerst die thematischen Frames (= Interpretationsmuster) zur Euro-Krise durch eine quantitative Inhaltsanalyse von über 7.000 Aussagen in 961 Online-Artikeln aus den Jahren 2010 bis 2014 empirisch manifestiert. Anschließend wird die Verwendung der Frames zwischen beiden Ländern verglichen. Gleiches gilt für die am Diskurs beteiligten Akteure und die thematisierten Länder der Euro-Zone.
Die Ergebnisse zeigen, dass es erstens Unterschiede in der inhaltlichen Darstellung der Krise zwischen Deutschland und Spanien gibt, die sich auf ihre verschiedentliche Betroffenheit von der Krise zurückführen lassen. Zweitens zeigen sich gleichzeitig Tendenzen für eine Europäisierung der Berichterstattung, d.h. eine Konvergenz nationaler Diskurse – sowohl im Hinblick auf die Frames als auch auf die Akteure und die thematisierten Länder. Drittens dominiert in keinem der beiden Diskurse ein Frame die Berichterstattung übermäßig, d.h. die Krise wird in beiden Ländern jeweils ausgeglichen dargestellt, sodass die untersuchten Qualitätsmedien ihrer Demokratiefunktion weitestgehend nachkommen.