Vertrauen ist zu einem wesentlichen Leitbegriff des politischen Systems sowie der politischen Kommunikation geworden. Das Ziel der Arbeit besteht darin, in Artikeln aus Print- und Online-Medien Indikatoren für medial vermitteltes Vertrauen in politische Akteure, insbesondere Spitzenpolitiker , zu finden und die Vertrauensvermittlung bei Print- und Online-Nachrichtenbeiträgen zu vergleichen. Dies geschieht anhand einer Inhaltsanalyse der Politikberichterstattung zum Themenkomplex „Vertrauensfrage/Neuwahlen“ zwischen Mai und Juli 2005.
Durch Faktorenanalyse und Ableitung eines Regressionsmodells wird nachgewiesen, dass medial vermitteltes Vertrauen in politische Akteure ein mehrdimensionales Konstrukt ist, das durch eine Reihe von Gründen determiniert wird. Zu diesen Vertrauens-Dimensionen zählen einerseits klassische Glaubwürdigkeitsmerkmale wie Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit der Hauptakteure, andererseits Merkmale für geringes politisches Vertrauen wie Skepsis und Zynismus, die ein Artikel vermittelt. Als Gründe für dieses Vertrauen konnten die Bewertung eines Hauptakteurs, das Ausmaß an Inszenierung und symbolischem Handeln sowie die Konflikthaltigkeit und Faktenvermittlung eines Artikels identifiziert werden.
Im Ergebnis zeigt sich, dass man bereits über die Bewertung eines Hauptakteurs Rückschlüsse auf die Ausprägung seiner Vertrauensmerkmale ziehen kann. Zwischen Print- und Online-Medien ergeben sich bei der Vertrauensvermittlung jedoch keine großen Unterschiede.
Eine Frage des Vertrauens
Zur Politikvermittlung in Print- und Online-Medien im Vorfeld der Bundestagswahl 2005