Die politische Kommunikation von Jugendlichen wurde in der sozialwissenschaftlichen Forschung lange vernachlässigt. Erst seit in der BRD gehäuft Klagen über die „Politikverdrossenheit“ der Jugend aufkamen, hat man sich verstärkt diesem Themengebiet gewidmet, da befürchtet wurde, dass diese die bürgerschaftlichen Grundlagen der Demokratie langfristig untergraben könnte. Um die Frage zu beantworten, inwieweit man wirklich von einer „Politikverdrossenheit“ bei Jugendlichen sprechen kann, untersucht die Arbeit anhand der aktuellen Forschungsliteratur die individuelle politische Kommunikation von Jugendlichen. Hierfür geht die Arbeit als erstes auf die politischen Orientierungen der Jugendlichen ein, dann auf deren Einstellungen zur Demokratie und Gesellschaft. Anschließend betrachtet sie die rezeptive politische Kommunikation, die interpersonale politische Kommunikation und die partizipative politische Kommunikation.
Im Fazit kommt die Arbeit schließlich zu dem Schluss, dass der Großteil der Jugendlichen nicht an „Politikverdrossenheit“ leidet, sondern vielmehr an Parteien- und Regierungsverdrossenheit – bzw. zumindest an Parteien- und Regierungsabstinenz. Sie sind mit den gesellschaftlichen Lebensverhältnissen und mit der Performanz der Regierung unzufrieden und reagieren darauf mit steigender Kritik und Distanz dieser gegenüber – welche nicht mit einem generellen Niedergang der politischen Kultur und einer Absage an die Demokratie in der BRD gleichgesetzt werden dürfen.