Die Studie versucht eine Antwort auf die Frage zu geben, ob Sportjournalisten zu nahe an ihrem Gegenstand sind, um Qualitätsberichterstattung liefern zu können und damit ihrer normativ-konstitutiven „öffentlichen Aufgabe“ gerecht zu werden. Vor dem theoretischen Hintergrund des Konzepts von Gegenöffentlichkeiten wird diese These mithilfe einer Inhaltsanalyse untersucht, bei der die Berichterstattung der Leitmedien über zwei Fußball-Champions-League-Halbfinalspiele zwischen Atlético Madrid und Bayern München mit den Fanreaktionen auf Twitter und Facebook verglichen wird. Im Laufe der Untersuchung konnten zwar Hinweise, insgesamt jedoch keine stichhaltigen Beweise für die Existenz einer Gegenöffentlichkeit gefunden werden. Die Studie liefert so einerseits Argumente dafür, dass eine distanzlose Berichterstattung – soweit sie denn existiert – die „konstitutive Aufgabe“ des Journalismus nicht weiter negativ beeinflusst. Die Resultate bieten darüber hinaus jedoch eine erste Grundlage, wo Gegenöffentlichkeiten in diesem Forschungsbereich zu suchen sein könnten sowie außerdem einen fundierten Vorschlag für ein mögliches Vorgehen zur Erbringung eines Nachweises für dergleichen.
Ein Spiel, zwei Öffentlichkeiten?
Eine empirische Untersuchung (un-)kritischer Berichterstattung im Sportjournalismus anhand des Konzepts von Gegenöffentlichkeiten