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Eigenproduktionen für den Seher oder für den Sender?

Ein Vergleich der Eigenproduktionsanteile des privaten Senders ProSieben mit dem öffentlich-rechtlichen ORF 1 und 2

In der Diplomarbeit fragt nach dem Stellenwert von Eigenproduktionen im Programmangebot, wobei davon ausgegangen wurde, dass Eigenproduktionen Privatsendern nur zur Markenpositionierung dienen, während öffentlich-rechtliche vorrangig anstreben, den Zusehern Konzepte für ihre Lebenswelt anzubieten. Als Fallbeispiele wurden die beiden Vollprogramme ORF und ProSieben gewählt. Insbesondere ORF weist schon lange einen hohen Anteil an Eigenproduktionen aus; ProSieben hat den Anteil in den letzten Jahren gesteigert.
Zunächst wird der Bezug zu den RezipientInnen als eine wesentliche Motivation, bestimmte Programmformen einzusetzen, geklärt. Nach der rechtlichen (national und auf europäischer Ebene) und ökonomischen Grundlegung, einem Überblick über die Lage der österreichischen Filmschaffenden sowie der Abgrenzung zwischen den Produktionsformen wird das publizistische Selbstverständnis und das Programmangebot von ProSieben, ORF 1 und 2 verglichen. Die Bestandsaufnahme der Eigenproduktionen im weiteren Sinn (Inhouse, Auftrags- und Koproduktion) orientiert sich an den Kategorien der Programmanalyse von Krüger und gliedert nach Tageszeit und Programmgenre. Die am Anfang der Diplomarbeit vermuteten Gründe und Ziele für Eigenproduktionen wurden bestätigt, sind aber zu erweitern. Abschließend ist festzustellen, dass die Sender die ökonomischen und rechtlichen Zwänge, die zu Eigenproduktion führen, uminterpretieren und als besondere Eigenleistung hervorheben.