transfer 17(2) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Distanzüberwindung als Wegbereiter einer digitalen Agora?

Eine empirische Untersuchung zum Einfluss politischer Informationsrezeption in sozialen Netzwerkmedien auf die individuellen Einstellungen gegenüber Politik

Aus demokratienormativer Sicht bieten digitale Netzwerkmedien das Potential, auch politisch weniger interessierte Personen zu erreichen und die individuelle Einstellung gegenüber Politik zu verbessern. Im Fokus stehen zwei Konzepte der Informationsdistribution auf Facebook (direkte Vernetzung mit politischen Kommunikatoren und die Rezeption weiterverbreiteter Beiträge dieser) sowie der daraus resultierende Einfluss auf die politische Unterstützung und politische Entfremdung.
Im Rahmen der quantitativen Online-Befragung mit 819 Facebook-Nutzern zeigte sich, dass sich politische Informationen in sozialen Netzwerken zwar weiterverbreiten, jedoch vorwiegend politisch ohnehin engagierte Bürger erreicht werden. Auch konnte kein Effekt der Kommunikation politischer Akteure auf die politische Einstellung festgestellt werden, lediglich eine Zunahme der politischen Entfremdung durch die Kommunikation journalistischer Akteure, was als Beleg der Mediamalaise-Hypothese gewertet werden kann.