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Digital Public Affairs:

Der Weg ins Netz als Voraussetzung für zukunftsfähige politische Interessenvertretung?

Die Arbeit geht der Frage nach, ob die Anwendung von Digital Public Affairs (DPA) als Voraussetzung für eine zukunftsfähige politische Interessenvertretung aufgefasst werden muss. Der von der Praxis geprägte Begriff „Digital Public Affairs“ bezeichnet eine Form der zunehmend professionalisierten Interessenvertretung, die insbesondere mithilfe von Social Media Sichtbarkeit und Mobilisierung anstrebt und über vernetzte Stakeholder Druck auf politische Entscheider auszuüben versucht. Basierend auf dem Phasenmodell der strategischen Konzeption von Merten prüft die Literaturanalyse, durch welche Maßnahmen der Einsatz von Digital Public Affairs einen Mehrwert zur konventionellen Public-Affairs-Arbeit leisten kann. Letztere wird in der Diskussion häufig als defizitär bewertet, da ihre Legitimität im demokratischen System größtenteils nur mit geringer Transparenz einhergeht.
Als Ergebnis wird konstatiert, dass der Weg ins Netz nur eingeschränkt als Voraussetzung für eine zukunftsfähige politische Interessenvertretung aufgefasst werden kann. Zwar bieten DPA mitunter einen Mehrwert für die Analyse und Umsetzung, schwerwiegende Defizite in der konventionellen Public-Affairs-Praxis lassen sich jedoch nicht feststellen, sodass auch die verbreitete politische Interessenvertretung derzeit noch als kurz- bis mittelfristig zukunftsfähig gelten kann. Ein modifizierter Ablaufplan der strategischen Konzeption nach Merten unter Rückgriff auf Digital Public Affairs stellt ein Forschungsdesiderat dar.