Um gesellschaftspolitische Themen oder soziale Gefahren zu thematisieren werden häufig soziale Werbekampagnen eingesetzt. Diese sollen das Bewusstsein des Publikums diesbezüglich schärfen sowie Meinungen und Verhalten beeinflussen. Soziale Werbung ist häufig schockierend gestaltet, um moralische Wirkungseffekte zu verstärken.
Die Arbeit untersucht mittels eines Online-Experiments (N=347) die Wirkung schockierend gestalteter sozialer Werbung auf die Erinnerungsleistung. Es wird gemessen, wie gut sich Teilnehmer an Fakten erinnern, die sie nach einem schockierend gestalteten Werbespot zum Thema Anschnallen sehen. Zur Überprüfung der in der Psychologie verankerten Zillmann?schen Lernloch-Hypothese werden die Fakten unterschiedlich schnell (unmittelbar, zwei, vier, sechs, acht Sekunden nach Spot-Ende) eingeblendet.
Für die Einblendungsverzögerung der Fakten konnten keine signifikanten Erinnerungs-Effekte nachgewiesen werden. Als Grund wurde hierfür ein zu geringes Erregungsniveau festgestellt. Die Teilnehmer erinnern sich tendenziell besser an Fakten, die ihnen unmittelbar oder zwei Sekunden nach dem physiologisch erregenden Werbespot gezeigt werden. Liegen vier Sekunden zwischen schockierender Darstellung und Faktenpräsentation erinnern sich Teilnehmer am besten. Nach sechs oder acht Sekunden unterscheiden sich die Erinnerungswerte nicht.
Eine signifikant schlechtere Erinnerungsleistung stellte sich für Eltern sowie für Personen mit geringerem Streben nach Abenteuern heraus.
Die Wirkung sozialer schockierend gestalteter Werbung auf die Erinnerungsleistung
Eine experimentelle Untersuchung zur Lernlochhypothese