Das Erkenntnisinteresse der Arbeit gilt der Verhaltenswirksamkeit medienbezogener Perzeptionen, die anhand des Third-Person-Effekts untersucht wird. Dessen Implikationen – der Zusammenhang zwischen Third-Person-Wahrnehmungen und daraus resultierenden Einstellungen und Verhalten – konnten bisher nur unzureichend nachgewiesen bzw. theoretisch begründet werden. Das Ziel ist, einen Vorschlag zur theoretischen Fundierung dieses Zusammenhangs zu formulieren und ihn im Kontext der Landtagswahl 2010 in Nordrhein-Westfalen empirisch zu untersuchen.
In der Arbeit wird die Perspektive politischer Entscheidungsträger eingenommen und die Frage gestellt, ob und welchen Einfluss deren Medienperzeptionen auf ihre Einstellungen und ihr Verhalten im Wahlkampf haben. Damit gehört die Arbeit zu den ersten Untersuchungen, die quantitative Daten zu den Konsequenzen medienbezogener Perzeptionen bei Landespolitikern vorlegen. Der theoretische Ansatz der Arbeit besteht in der Integration des Third-Person-Effekts in die sozialpsychologische Theorie geplanten Verhaltens nach Icek Ajzen und Martin Fishbein.
Die Theorie geplanten Verhaltens erweist sich nicht nur theoretisch, sondern auch empirisch als geeignete Grundlage für die Einbindung medienbezogener Perzeptionen. So kann u.a. gezeigt werden, dass sich Medienwahrnehmungen als Prädiktoren wahlkampfbezogener Einstellungen eignen. Die Arbeit kann hingegen keinen Nachweis für die Verhaltenswirksamkeit von Third-Person-Wahrnehmungen erbringen.
Die Verhaltenswirksamkeit medienbezogener Perzeptionen
Ein theoretischer Vorschlag und seine empirische Plausibilisierung