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Die UN und der „Pakt der Lügen“

Das Framing von Fake News durch rechtspopulistische/-extreme Akteure

Der Großteil der wissenschaftlichen Arbeiten zum Phänomen Fake News, im Sinne von gezielt verbreiteter Desinformation, konzentriert sich auf die USA. Diese Bachelorarbeit soll deshalb einen Beitrag dazu leisten, den Wissenstand über deutsche Fake News zu vergrößern. Mit dem ‚Global Compact for Safe, Orderly and Regular Migration‘, der besser unter dem Begriff UN-Migrationspakt bekannt ist, wurde ein Thema gewählt, das für eine Vielzahl an Fake News sorgte. Diese wurden vor allem von rechten Akteuren verbreitet, darunter auch die Partei Alternative für Deutschland (AfD). Das Besondere an diesem Thema ist, dass es im Gegensatz zu vielen anderen Fällen ein Dokument gibt, in dem die konkreten Vereinbarungen der UN stehen. Trotzdem schafften es Fake News, Unwahrheiten und Zweifel über die Ziele zu verbreiten und zwangen Medien und Politik die Debatte auf. Da Fake News in Deutschland vor allem rechtspopulistische bis –extreme Inhalte mit propagandistischer Absicht enthalten, wurden theoretische Grundlagen der Propaganda erarbeitet. Für die Erstellung eines Kategoriensystems wurde außerdem der Ansatz des Framings hinzugenommen, da er geeignet ist, um grundlegende Argumentationsmuster aus Debatten zu filtern.

Mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse wurde die folgende Forschungsfrage beantwortet: „Wie stellen Fake News ein überprüfbares Thema in Frage?“ Die untersuchten Artikel und Bilder wurden mithilfe von drei verschiedenen Fact-Checking Plattformen zusammengestellt. Die Analyse zeigte, dass die untersuchten Fake News wahre Aspekte, darunter das Originaldokument einbinden und in einem Sinne framen, der ihrer eigenen Botschaft entspricht. Genauer gesagt, stellen sie die Aussagen des Abkommens in Frage und zweifeln an, ob nicht doch insgeheim etwas anderes gemeint ist. Dafür kreieren sie mit unterschiedlichen Stilmitteln ein sehr bedrohliches, negatives Bild, welches sich gut für eine virale Verbreitung in den sozialen Netzwerken eignet. Dadurch dass die verschiedenen Akteure sich gegenseitig unterstützen, aufeinander verweisen und ähnliche Inhalte verbreiten, entsteht ein zusammenhängendes Narrativ, welches bereits durch seine Wiederholung laut dem ‚Truth Effect‘ überzeugend wirken kann. Besonders wenn es zunächst nur wenig gegenteilige Berichterstattung gibt, wie es hier der Fall war. Dass sie es geschafft haben, das Thema auf die Agenda von Medien und Politik zu setzen, werten die Akteure selbst als Erfolg ihres „Drucks“.