transfer 23(1) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Die Rezeption sexuell objektifizierender Medieninhalte durch Frauen: Ein Teufelskreis?

Eine empirische Untersuchung zur Nutzung und Wirkung von YouTube-Videos

Fredrickson und Roberts (1997) thematisieren Selbst-Objektifizierung als kritische Auswirkung einer objektifizierenden Betrachtungsweise von Individuen. Die vorliegende Masterarbeit behandelt die Frage, ob die Rezeption sexuell objektifizierender Medieninhalte die Rezeption vergleichbarer Inhalte durch Frauen fördert. Es wurde eine Onlineumfrage mit 145 Frauen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren durchgeführt. In die Analyse wurden 116 gültige Fälle eingeschlossen. Die Kanäle sogenannter ‚Beauty-Gurus‘ der Online-Plattform YouTube erfahren große Beliebtheit in der Zielgruppe. Für die Befragung wurde ein typisches Video als Stimulus gewählt, welches die Befragten bewerteten. Des Weiteren wurden die Nutzungsabsicht und die Rezeptionshäufigkeit  objektifizierender Inhalte, Selbst-Objektifizierung und die Internalisierung von Schönheitsidealen gemessen.

Die Ergebnisse der Untersuchung stützen drei der vier Hypothesen, die eine sich selbst verstärkende Spirale der Rezeption modellieren. Es kann kein Einfluss der Rezeption sexuell objektifizierender Medieninhalte durch junge Frauen auf die Internalisierung von Schönheitsidealen gemessen werden. Die folgenden Hypothesen werden bestätigt: Die Internalisierung von Schönheitsidealen durch junge Frauen fördert Selbst-Objektifizierung; Je höher das Maß an Selbst-Objektifizierung bei jungen Frauen, desto besser bewerten sie Medieninhalte auf YouTube, welche junge Frauen auf objektifizierende Art und Weise darstellen; Je positiver junge Frauen objektifizierende Medieninhalte auf YouTube bewerten, desto höher ist ihre Nutzungsabsicht vergleichbarer Inhalte. Die Studie stellt die Verbindung zwischen Mediennutzung und -wirkung im Bereich sexueller Objektifizierung heraus. Implikationen für die Gesundheitsförderung von Mädchen und Frauen werden diskutiert.