Die Revolution auf dem Majdan ist nicht die erste in der Ukraine. Wiederum ging es um die Demokratisierung des Landes, in der auch die Medien eine Rolle spielen. In der Arbeit wurden die Entwicklung und die Bedeutung der Revolution auf dem „Euromajdan“ aus der Sicht je einer pro-ukrainischen und einer pro-russischen ukrainischen Tageszeitung untersucht. Mit einer quantitativen Inhaltsanalyse der ausgewählten Zeitungen wurden der Umfang und die Vielfalt der kritischen Berichterstattung bestimmt. Die Artikel wurden in vier Aspekten analysiert: Themen, Quellen und Akteure, Ausgewogenheit der Berichterstattung sowie Grad der Kritik in der Berichterstattung. Ein wichtiges Ergebnis der Untersuchung war, dass die Berichterstattung oft sehr subjektiv war. Es wurde nicht nur über die Majdan-Aufstände berichtet, sondern auch eine bestimmte Ansicht des Autors oder Besitzers der Zeitung zu diesen Ereignissen vermittelt. Die Befunde zeigen, dass die russischsprachige Zeitung während der Majdan-Ereignisse bis zum ersten Todesopfer tendenziell die Regierungspolitik unterstützte. Danach vertrat sie eine neutrale Stellung zu Regierung und Opposition. Die ukrainischsprachige Zeitung befürwortete die Majdan-Demonstrationen von Anfang an, kritisierte die damalige Regierung und nahm eine neutrale Stellung zur Opposition ein. Angesichts dieser jeweilig einseitigen kritischen Berichterstattung waren beide Zeitungen von unabhängigem, ausgewogenem Journalismus weit entfernt.