Sie trennte „hängen“ und „lassen“, „s“ und „t“. Der „Schiffahrt“ schenkte sie ein „f“, der „Schnellebigkeit“ ein „l“. Sie polarisierte die deutsche Öffentlichkeit über sieben Jahre hinweg, wie kein anderes kulturpolitisches Thema zuvor. Und dem deutschen Medienmarkt bescherte sie ein obskures Verlagsbündnis, das bis heute seinesgleichen sucht. Die Rechtschreibreform.
Diese Arbeit geht der Frage nach, inwieweit die Neuregelung der deutschen Orthografie der Diskussion um die „Macht der Medien“ eine neue Qualität verliehen hat.
Im Fokus der Analyse steht dabei die Süddeutsche Zeitung als wankelmütigster Partner im Anti-Reform-Bündnis aus Springer, Spiegel und SZ. Exemplarisch wird an ihr mit Hilfe von Interviews, quantitativen und qualitativen Erhebungen untersucht, wie sie als Deutschlands auflagenstärkste Abonnement-Tageszeitung sich zwischen dem 1. Januar 1996 und dem 1. August 2005 im Umgang mit der deutschen Rechtschreibung verhalten hat, wie sie den Spagat zwischen Berichterstatter und Kommentator gemeistert hat, daran gescheitert ist und zum Initiator ihrer eigenen publizistischen Inhalte wurde.
Die Rechtschreib-Reformer
Eine Diplomarbeit über sprechende Vermittler im Streit um die deutsche Orthografie