Die Auslandsberichterstattung ist fester Bestandteil unseres täglichen Informationspakets, aber da sich die Mehrheit der Bürger kein eigenes Bild von der Lage vieler Events und Kriege auf dieser Erde machen kann, übernehmen Auslandskorrespondenten die wichtige Aufgabe der Nachrichtenübermittlung. Eben diese sollen eine objektive Berichterstattung garantieren, dadurch also qualitativ hochwertig berichten und alle Menschen mit denselben Fakten erreichen. Doch eine absolute Objektivität gibt es nicht. Genau deshalb ist es wichtig zu bestimmen, inwieweit Geschehnisse interpretiert oder so dargestellt werden, dass bestimmte Zusammenhänge verdeutlicht werden. Besonders in Zeiten von Populismus und Boulevardisierung ist die Relevanz dieses Themas brisanter denn je, denn Objektivität nimmt zusehend ab. Ziel dieser Arbeit ist es, den Forschungsstand zum Thema Qualität und damit Objektivität in der Auslandsberichterstattung zu bewerten und Forschungslücken herauszustellen, die zu eventuellen Verzerrungen dieser führen. Um das Forschungsziel zu erreichen, wurde eine systematische Literaturanalyse durchgeführt. Nach eingehender Literaturrecherche, die der Erstellung des Qualitätskriterienkatalogs diente, wurden für die Auswahl und Untersuchung der Studien die Datenbanken der Publizistik und der EBSCO genutzt.
Wie lässt sich der Forschungsstand zur Objektivität der deutschen Auslandsberichterstattung also bewerten? In Folge der Erstellung des Qualitätskriterienkatalogs konnten Ober- und Unterkategorien definiert werden, wobei erstere allgemeine journalistische Qualitätskriterien umfasst und letztere die spezifischen, für die Auslandsberichterstattung zusätzlich geltenden Kriterien. Die Trennung von Nachricht und Meinung, Ausgewogenheit und Genauigkeit als Oberkategorien wurden größtenteils bestätigt, vor allem durch Einhaltung der allgemeinen journalistischen Qualitätskriterien. Diese finden in bisherigen Studien zur Auslandsberichterstattung hohen Stellenwert. Die auslandsspezifischen Qualitätskriterien haben im Gegensatz dazu weniger bis deutlich weniger Aufmerksamkeit durch bisherige Forschung erhalten, was als klare Forschungslücke aufzuzeigen ist. Die dadurch erhobenen Ergebnisse sind weniger aussagekräftig und deuten teilweise in eine andere Richtung gemessen an der Einhaltung von allgemeinen Qualitätskriterien. Dies führt zu dem Ergebnis, dass die Objektivität eingeschränkt wird und dadurch die Qualität der Auslandsberichterstattung leidet.