Open Data meint den freien Zugang zu und die uneingeschränkte Nutzung und Weiterverbreitung von unbearbeiteten Rohdaten der öffentlichen Verwaltung durch jedermann für jegliche Zwecke. Obwohl der Begriff zunehmend populär wird, ist die Open-Data-Bewegung noch weitestgehend unerforscht. Die Arbeit versteht sich daher als explorative Studie über diese Bewegung am Beispiel der Open Knowledge Foundation Deutschland: Was sind die zentralen Praktiken der Aktivisten, welche Ziele werden mit der Verbreitung offener Daten verbunden und wie kann das Selbstbild der Beteiligten beschrieben werden? Zur Untersuchung dieser Fragen wurden zehn Interviews geführt und zusammen mit zwölf Dokumenten (wie Selbstdarstellungstexten) nach dem Verfahren der Grounded Theory ausgewertet.
Für Aktivisten stellt Open Data eine Demokratisierung von Information dar, deren Potential jedoch nur verwirklicht werden kann, wenn die geforderten Rohdaten durch Anwendungen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Diese Zugänglichmachung und die Förderung von Datenintermediären (wie Datenjournalisten) sind die wichtigsten Praktiken. Ziel der Aktivisten ist vor allem eine Ermächtigung von Bürgern: Bürger sollen ihre Regierung besser verstehen und kontrollieren können und mehr Möglichkeiten zur Partizipation haben. Das Selbstbild der Beteiligten kann als Gesellschaftshacker beschrieben werden, die als unabhängige Vertreter von Bürgerinteressen Gesellschaft zugunsten von Bürgern beeinflussen wollen.
Die Open-Data-Bewegung
Das Verhältnis von Praktiken, Zielen und Selbstbild der Open Knowledge Foundation Deutschland