Welche medialen Diskurse prägen das Mutterbild der Gegenwart? Worüber wird in Bezug auf Mütter gesprochen und worüber nicht? Der Forschungsgegenstand der Arbeit ist das in den Medien konstruierte Mutterbild. Als theoretische Basis dienen die Diskursanalyse nach Foucault, die sozialwissenschaftliche Forschung über das Mutterleitbild und die Auseinandersetzung mit dem Muttermythos in seiner geschichtlichen Entwicklung. Nach Foucault konstruieren Diskurse unsere Welt, somit ist ihre Analyse immer auch ein Hinterfragen unserer sozialen Realität. Die Mutter im Diskurs zu betrachten, lässt einerseits Rückschlüsse auf ihren Status-Quo in der Gesellschaft zu, zeigt die Grenzen und Lücken des Diskurses und gibt zudem Hinweise auf Interessensgruppen, die mit unterschiedlichen Strategien ein spezifisches Mutterbild legitimieren. Da insbesondere Leitmedien dominante Diskurse aufzeigen, hat die Arbeit dort angesetzt. Mittels kategoriengeleitetem Vorgehen wurden 62 Printerzeugnisse der SZ sowie der FAZ/FAS qualitativ untersucht (erschienen zwischen 1.4.2014 und 1.5.2015). Das Ergebnis zeigt einen Deutungskampf bei der Interpretation des Mutterbildes. Auf der einen Seite stehen leitbildverstärkende Diskurse, wie der Karrieremutter Diskurs und der Kindeswohl Diskurs, auf der anderen Seite der Vereinbarkeitslügen Diskurs und der Regretting-Motherhood Diskurs, die das normative Mutterleitbild angreifen und versuchen abzuschwächen.
Die Mutter im Diskurs
Eine Diskursanalyse über das Mutterbild in der SZ und der FAZ / FAS zwischen April 2014 und Mai 2015