Überregionale Zeitungen wollen mit regionalisierten Angeboten wachsen. Deshalb gründeten sowohl die Süddeutsche Zeitung (SZ) als auch taz eigene Regionalausgaben für Nordrhein-Westfalen. Sie waren die ersten Zeitungen in NRW, die den Anspruch einer landesweiten Berichterstattung verfolgten. Während die SZ nach 14 Monaten wieder eingestellt wurde, besteht die taz weiterhin.
Die Voraussetzungen für solche Angebote sind schwierig. Ein Marktzutritt ist nicht einfach, weil neue Anbieter mit Vergeltungsmaßnahmen etablierter Anbieter rechnen und sowohl auf dem Leser- als auch auf dem Anzeigenmarkt bestehen müssen. Speziell NRW erscheint aufgrund der unterschiedlichen Geschichte seiner Landesteile als wenig homogenes Verbreitungsgebiet. Die mit dem Marktzutritt verbundenen Schwierigkeiten bestätigte unter anderem die Untersuchung der Strategien von SZ und taz mithilfe von 16 Experteninterviews.
Für die Leser in NRW steigern solche Angebote die publizistische Vielfalt. Nach den Ergebnissen der Inhaltsanalyse bieten taz und SZ im Vergleich zur Regionalpresse einen Zusatznutzen in Bezug auf die Qualität der Berichterstattung. Die Herausforderung besteht darin, eine landesweite Relevanz herzustellen. Die Etablierung einer Regionalausgabe einer überregionalen Zeitung in NRW erscheint – wenn auch unter hohem finanziellen Aufwand – noch immer möglich.
Die mühsame Eroberung des Westens
Die Regionalisierungsstrategien der 'Süddeutschen Zeitung' und der 'taz, die tageszeitung' in Nordrhein-Westfalen