Die Veröffentlichung von Karikaturen über den Islam und seinen Religionsstifter Mohammed in der dänischen Zeitung Jyllands-Posten löste zu Beginn des Jahres 2006 einen internationalen Konflikt aus. Dieser bildete den Hintergrund für eine ausführliche Diskussion über die Möglichkeiten und Gefahren der Meinungs- und Medienfreiheit. Die Arbeit untersucht, wie dieser Diskurs in den deutschen Medien geführt wurde. Dazu wird eine quantitative Inhaltsanalyse der Argumente zum Thema in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung und der tageszeitung durchgeführt.
Gewählte Argumentationsmuster sind die Befürwortung oder Ablehnung von Schranken der Meinungs- und Medienfreiheit, Zensurmaßnahmen sowie die Diskussion weiterer Gefahren für die freie Meinungsäußerung und die generelle Verteidigung der Schutzwürdigkeit des Grundrechts. Auf die Begründungen und den Zweck der Meinungs- und Medienfreiheit wird in den untersuchten Medien kaum eingegangen. Die Journalisten tragen, vermutlich weil das Thema sie und ihre Arbeit direkt betrifft, mit zahlreichen Argumenten zum Diskurs bei. Im Gegensatz zu den anderen beteiligten Gruppen nehmen sie eine Haltung ein, die Grenzen der Meinungs- und Medienfreiheit eher ablehnt. Zwischen den Medien finden sich kaum Unterschiede in der Berichterstattung.
Die Gesichter der Meinungs- und Medienfreiheit
Eine inhaltsanalytische Untersuchung der Diskussion über die Meinungs- und Medienfreiheit vor dem Hintergrund des Mohammed-Karikaturenstreits in deutschen Medien