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Die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 aus der Sicht russischer und deutscher Medien

Eine Diskursanalyse der ausgewählten Tageszeitungen

Das Ziel dieser Arbeit war es, anhand der Analyse der Berichterstattung der auflagenstärksten Tageszeitungen in Deutschland und Russland über die Weltmeisterschaft 2018 zu eruieren, ob es sich für russische Regierung in Hinsicht auf Wirtschaft, Infrastruktur und Politik gelohnt hat, 88 Milliarden Euro in die WM zu investieren. Es sollte herausgestellt werden, wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 und ihre Auswirkungen in russischen und deutschen Printmedien eingeschätzt werden und welche medialen Diskurse des Russlandbildes in Hinblick auf die WM 2018 in beiden Ländern entstehen.

Als theoretische Grundlage für diese Analyse wurden vor allem die Diskurstheorie von Michel Foucault und Diskursanalyse zur Konstruktion des Russlandbildes in den deutschen Medien von Daria Gordeeva benutzt.
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt. Dabei wurde das Kategoriensystem entwickelt, auf dessen Basis 36 Artikel aus zwei Qualitätszeitungen Deutschlands und zwei Qualitätszeitungen Russlands zu vier verschiedenen Erhebungszeiträumen untersucht worden.
Die Ergebnisdarstellung geschah in Form bestimmter Thesen, die eine Vorstellung von einem bestimmten Diskurs vermitteltet haben. Im Rahmen dieser Analyse entstanden zwei unterschiedliche mediale Diskurse und Ansichten im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 und somit auf Russlandbild.

Aus dieser Untersuchung lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass die WM 2018 aus der Sicht der russischen Medien nicht nur als ein wirtschaftlicher und politischer Erfolg betrachtet werden kann, sondern auch als ein sozialer und gesellschaftlicher Gewinn. Die mediale Diskursposition der russischen privaten Printmedien überschnitt sich dabei weitgehend mit der Regierungsposition.
Was die politische Wirkung der WM und die Veränderung des Images Russlands im Ausland angeht, so kann man angesichts der Diskursposition der deutschen Tageszeitungen schließen, dass es sich um einen Misserfolg für Russland handelt. Deutsche Medien betrachteten dieses Ereignis nur als Propaganda und als eine Illusion, die die russische Regierung in eigenem Land und im Ausland zu verbreiten versucht. Seit der Wahl Russlands als Gastgeberland der WM und im Laufe von acht Jahren, wurde dabei kein einziger Artikel gefunden, der Russland vor oder nach der Fußball-Weltmeisterschaft positiv beschreiben würde.
Es lässt sich feststellen, dass sich die Medien beider Länder um eine ausgewogenere Berichterstattung über außenpolitisches Geschehen bemühen müssen.