Fotografien bestimmen wesentlich, welche Bedeutung Konflikte erhalten und wie sie in Erinnerung bleiben. Vor diesem Hintergrund liegt der Arbeit folgende Frage zugrunde: Welche Situationen und Momente des Ereignisses ‚Golfkrieg’ waren in der fotografischen Berichterstattung dargestellt und welches Gesamtbild entstand dadurch?
Das Ziel der Arbeit lag darin, die Fotoberichterstattung während des Golfkrieges 2003 inhaltsanalytisch in den Tageszeitungen Süddeutsche Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung zu untersuchen. Darüber hinaus bot sich – unter anderem wegen der Parallelität der Ereignisse und der beteiligte Akteure – ein Vergleich mit der Berichterstattung über den Golfkrieg 1991 an, um so eventuelle Veränderungen im Berichterstattungsmuster aufzuzeigen.
Die Datengrundlage bestand aus insgesamt 692 Pressefotos; die Analyse erfolgte sowohl nach formalen (z.B. Größe, Farbe) als auch nach inhaltlichen Merkmalen (z.B. Darstellung von Kämpfern, materiellen und immateriellen Kriegsfolgen).
Ein zentraler Befund der Studie war, dass die fotografische Berichterstattung über den zweiten bzw. dritten Golfkrieg deutlich verschiedene Schwerpunkte setzte: Während die Fotoberichterstattung über den Golfkrieg 1991 die Stärke suggerierenden Darstellungen von Waffen und anderem Kriegsgerät in den Vordergrund stellte und das menschliche Leid ausblendete, konzentrierte sich die Berichterstattung über den Golfkrieg 2003 deutlich auf die Folgen des Krieges – dieser wurde stärker als 1991 in Verbindung mit menschlichen Schicksalen dargestellt und dadurch emotionalisiert.
Die Fotoberichterstattung über die Golfkriege von 1991 und 2003
Eine vergleichende Untersuchung von Fotoveröffentlichungen in ausgewählten überregionalen bundesdeutschen Tageszeitungen