Kaum ein Thema hat die deutschen Medien im letzten Jahr so sehr dominiert wie die Flüchtlingskrise. Die entsprechende Debatte stand im Mittelpunkt der Wahrnehmung und hat die öffentliche Diskussion vorangetrieben. Die Arbeit widmet sich deshalb der Frage welche Wirklichkeit der Flüchtlingskrise in den deutschen Medien konstruiert wird.
Für die Studie wurde eine qualitative Inhaltsanalyse durchgeführt. Dabei wurden anhand eines auf der Diskurstheorie Foucaults basierenden Kategoriensystems 33 zentrale Artikel der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung analysiert. Der Untersuchungszeitraum umfasste die Wochen zwischen dem 24. Dezember 2015 und dem 9. Januar 2016. Ausschlaggebend für die Wahl des Zeitraums waren die Silvesterereignisse in Köln und die Vermutung eines Wendepunkts in der Debatte.
Die Analyse ergab drei zentrale Diskurse: Grenz-Diskurs, Radikalisierungs-Diskurs und Integrations-Diskurs. Diskursgrenzüberschreitend wird die Flüchtlingskrise in einem politischen Rahmen kritisch abgehandelt und dabei als Herausforderung, Problem und Gefahr für die europäischen Länder konstruiert. Die Flüchtlingskrise wird in der Wirklichkeitskonstruktion durch die untersuchten Tageszeitungen zu einer „Krise Europas“. Die Silvesternacht 2015/16 zeigt, wie vermutet, einen Wandel in der Berichterstattung und konnte als diskursives Ereignis identifiziert werden, welches den Diskurs zur Flüchtlingskrise wesentlich beeinflusst.
Die Flüchtlingskrise – „Krise Europas“
Eine Diskursanalyse zur Berichterstattung deutscher Leitmedien über die Flüchtlingskrise vor und nach den Silvesterereignissen in Köln