Die bisherige Forschung hat den Third-Person-Effekt auf wahrgenommene Medienwirkungen beschränkt: Die Mehrheit der Menschen nimmt an, dass andere Menschen von den Medien stärker beeinflusst werden als sie selbst. Unklar ist allerdings, ob es auch einen Third-Person-Effekt in Hinblick auf die wahrgenommene Mediennutzung gibt.
Eine hinsichtlich Alter, Bildung und Geschlecht repräsentative Befragung von 200 Erwachsenen zeigte, dass Menschen dazu neigen, anderen Menschen eine negativere Fernsehnutzung zuzuschreiben als sich selbst. Dabei stellte sich die wahrgenommene relative Bildung anderer Menschen als konsistenter Einflussfaktor heraus: Diejenigen Befragten, die andere Menschen als ungebildeter als sich selbst wahrnahmen, wiesen eine stärkere Third-Person-Wahrnehmung auf. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Third-Person-Wahrnehmung ein allgemeineres Wahrnehmungsphänomen darstellt, als es in der bisherigen Forschung zum Ausdruck kommt. Zur Erklärung dieses Phänomens scheint vor allem das Selbstwerterhöhungsmotiv geeignet – also die Absicht, sich selbst im Vergleich mit anderen so positiv wie möglich zu sehen.
Auf der Arbeit basierende Veröffentlichungen: Peiser, W., & Peter, J. (2000). Third-person perception of television-viewing behavior. Journal of Communication, 50/1, 25-45.
Peiser, W., & Peter, J. (im Druck). Explaining individual differences in third-person perception: A limits/possibilities perspective. Communication Research