Die Publikationsflut zu möglichen Auswirkungen von massenmedial verbreiteten Gewaltdarstellungen ist enorm. Die meisten Studien zum Thema „Gewalt in Medien“ untersuchen die Nutzung von Gewalt im Fernsehen, in Videos oder in Computerspielen. Doch Gewaltdarstellungen beschränken sich mittlerweile nicht mehr nur auf diese Medien. Auch im Internet finden sich mittlerweile vielfältige Gewaltdarstellungen in Form von Bildern und Videos. In der aktuellen Diskussion wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob Gewaltvideos eine negative Auswirkung auf die Entwicklung Jugendlicher haben. Doch erst die Kenntnis über Motive und den konkreten Konsum solcher Videos im WWW ermöglicht eine Beurteilung, ob Gewaltvideos den Heranwachsenden in der Entwicklung schaden oder eventuell sogar behilflich sein können. Als Einflussfaktoren wird sozialen und familiären Rahmenbedingungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Umgesetzt wird diese Thematik durch ein qualitatives Vorgehen. Zehn Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren werden in Einzelinterviews zu den interessierenden Themenbereichen befragt.
Die Untersuchung zeigt zum einen, dass die Zuwendung Jugendlicher zu Gewalt im Internet durch bereits im Rahmen der Mediengewaltforschung thematisierte Motive erklärt werden kann, zum anderen konnten auch bisher in diesem Zusammenhang unthematisierte Motive neu exploriert werden. Motive zur Identitätsbildung und zur sozialen Integration haben dabei eine besonders große Bedeutung.
Die Faszination Jugendlicher am Grauen
Konsum und Nutzungsmotive von Gewaltdarstellungen im Internet - eine qualitative Untersuchung an 14- bis 17-jährigen Jugendlichen