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Die Darstellung des Wirtschaftsstandorts Deutschland in den Medien

Der Standortdebatte wird seit Jahren anhaltende Aufmerksamkeit zuteil. Hierbei verkörpern Medien nicht nur das Forum der Diskussion, sondern ebenso eine intervenierende Variable, die dem Geschehen eine zusätzliche Dynamik verleiht. Die potentiellen Auswirkungen der Medieninhalte, v.a. auf die Investitionsbereitschaft, verdeutlichen die Erfordernis einer Beschäftigung mit dem Themenkreis.
Zielsetzung der Arbeit war, mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse der Berichterstattung von FAZ und SZ die Struktur der Debatte aufzudecken. Aus Politik- und Wirtschaftsteil wurden Beiträge ausgewählt, in denen der Standort oder mindestens zwei Standortfaktoren, z.B. Steuern und Infrastruktur, beurteilt wurden. Untersuchungszeitraum war das Jahr 1997.
Als bedeutendstes Ergebnis stellte sich die Ähnlichkeit der Medieninhalte heraus. In beiden Zeitungen wurden Standort sowie Faktoren vorwiegend negativ beurteilt. Die Parallelen erstreckten sich auf Berichte und Kommentare in beiden Ressorts. Am häufigsten negativ äußerten sich Arbeitgeber und die damalige Regierung. Dagegen urteilten Opposition und Arbeitnehmer v.a. positiv, waren jedoch bezüglich der Anzahl ihrer Aussagen von geringer Bedeutung. Analysen von Meinungsäußerungen und Quellenverwendung zeigen, dass dieses Bild weder auf die redaktionelle Linie oder individuelle Standpunkte von Journalisten zurückgeht, noch läßt sich ein Einfluß formaler Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit eindeutig feststellen. Die Konsonanz der Diskussion in beiden Medien kann weitgehend auf die Quellenlage zurückgeführt werden.