Die Arbeit fragt, unter welchen Bedingungen deutsche Korrespondenten aus Neu Delhi über Indien und Südasien berichten und wie sie mit ihrer Rolle als Schnittstelle zwischen der deutschen und der indischen Kultur umgehen. Dass Korrespondenten oft als „unbekannte Wesen“ des Journalismus bezeichnet werden, zeigt, dass auf diesem Gebiet Nachholbedarf in der Journalismusforschung besteht. Anhand von qualitativen, teilstrukturierten Leitfadeninterviews mit elf Korrespondenten in Neu Delhi sowie drei Interviews mit Korrespondenten, die aus Singapur über Indien berichten, wurden Arbeitsalltag, Rollenverständnis sowie der Umgang mit kulturellen Unterschieden untersucht. Wichtig ist besonders die Bedeutung der (interkulturellen) Kommunikation.
Die Auswertung zeigt eine große Diversität bezüglich des Alters, des Lebenslaufs sowie der Kontakte zur Heimatredaktion. Gemeinsam ist den Befragten, dass sie unter erschwerten Bedingungen arbeiten: Das Klima bereitet ihnen ebenso Probleme wie die mangelhafte Infrastruktur und die kulturellen Unterschiede. Trotzdem engagieren sich die Korrespondenten, um ein möglichst genaues und klischeefreies Bild Indiens zu vermitteln und auf die wachsende Bedeutung des Landes aufmerksam zu machen.
Die Befragten können sich dabei mit der Rolle eines Dolmetschers identifizieren, der Kulturunterschiede überbrückt. Ihr Zukunftsausblick ist positiv: Sie sehen eine wachsende Bedeutung ihres Berichterstattungsgebiets und damit auch der Korrespondentenrolle.
Deutsche Auslandskorrespondenten in Indien
Eine qualitative Studie zu Arbeitsrealität und interkulturellem
Rollenverständnis deutscher Korrespondenten in Neu Delhi