Die Erkrankungsphänomene Depression und Burnout-Syndrom sind in den vergangenen zehn Jahren in der Berichterstattung wiederholt in Erscheinung getreten und dabei häufig in Zusammenhang mit Prominenten oder dramatischen Geschehnissen thematisiert worden. Fraglich ist, was darüber hinaus in den Medien vermittelt wird: Was sind Depressionen oder das Burnout-Syndrom? Was sind Ursachen, Symptome, Präventions- oder Behandlungsmethoden? Wie ausreichend ist die Wissensvermittlung für ein umfassendes Krankheitsverständnis?
Das konkrete Forschungsinteresse ist die Identifizierung typischer Berichterstattungsmuster der Krankheiten Depression und Burnout-Syndrom in den Jahren 2002 bis 2012. In theoretischen Vorüberlegungen wird auf das Framing-Konzept sowie auf Thematisierungsphasen und Nachrichtenfaktoren zurückgegriffen, um ein zuverlässiges Erhebungsinstrument zu erstellen. Mit dessen Hilfe wurden 182 Artikel des Leitmediums Der Spiegel inhaltsanalytisch untersucht. Insgesamt steigt nicht nur die Zahl der Artikel, auch die Wissensvermittlung verbessert sich mit der Zeit. Die Informationsbereitstellung läuft zwar wellenartig ab, nimmt aber ebenfalls kontinuierlich zu. Ferner konnten in der vorliegenden Studie inhaltliche Deutungsmuster eruiert werden, die den Rezipienten Interpretationsrahmen vorgeben: Depressionen werden vor medizinischpsychologischen Hintergründen charakterisiert, während das Burnout-Syndrom in Kontexte rund um Wirtschaft, Arbeit und Leistungsgesellschaft eingeordnet wird.