Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Normen junge Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren auf Instagram wahrnehmen und welche Instanzen diese Normen vermitteln. Es wird argumentiert, dass auf Instagram dabei sowohl deskriptive und injunktive Normen, die durch Referenzgruppen als Normsetzer sozialisiert werden (Cialdini & Trost, 1998, S. 152), als auch persönliche Normen, die mit dem individuellen Wertesystem einer Person zusammenhängen (Schwartz & Howard, 1984, S. 247), relevant sind.
Mithilfe einer qualitativen Sekundäranalyse auf Basis von Interviewtranskripten wird herausgestellt, dass den Mädchen auf der Plattform besonders die visuelle Attraktivität und Ästhetik wichtig ist. Weitere Normen, die von den Mädchen wahrgenommen werden, beziehen sich unter anderem auf den Datenschutz, die Freizügigkeit und die Authentizität. Des Weiteren zeigt sich, dass sowohl die Fremd- als auch die Selbstsozialisation eine wichtige Rolle für die Vermittlung von Normen auf Instagram spielen. Die Eltern als Sozialisationsinstanz haben dabei vor allem in Bezug auf Grundnormen einen Einfluss. Relevanter für die konkrete Selbstdarstellung auf der Plattform sind dagegen die engsten Freunde oder Influencer. Die größte Wichtigkeit schreiben die Mädchen dem Selbst und damit verbunden auch den persönlichen Normen zu.
Somit kann eine Erweiterung der bisherigen Theorien und damit verbunden eine stärkere Berücksichtigung der Selbstsozialisation als sinnvoll und zielführend für die weitere Forschung herausgestellt werden. Die Ergebnisse dienen damit als Basis, um die Medienkompetenz junger Mädchen zu fördern und ihnen in Zukunft relevante Fähigkeiten für die Nutzung von Social Media Plattformen zu vermitteln.