In dieser Arbeit wurde die Berichterstattung über den Libanonkrieg 2006 in der Süddeutschen Zeitung, der Jerusalem Post und im Daily Star Lebanon daraufhin untersucht, ob nur Handlungen der Konfliktparteien Israel, Libanon und Hisbollah thematisiert wurden oder auch zeitgeschichtliche Ursachen des Krieges, rechtliche und wirtschaftliche Überlegungen. Zudem wurden die Texte auf Parteilichkeit getestet.
Eine Stichprobe wurde einer quantitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Gesucht wurde nach Frames (versteckte Deutungsmustern), die zu den Fragen passen. Die Framing-Theorie erwies sich aber als zu abstrakt für die Beantwortung konkreter Fragen und als unangemessen aufwändig, weshalb auch klassische Variablen ins Codebuch aufgenommen wurden.
Für die Artikel der Stichprobe gilt: Konflikthandlungen dominieren die Berichterstattung. Das Kräfteverhältnis der Kontrahenten wird in mindestens 58 Prozent der Artikel als ausgeglichen dargestellt, Ohnmacht der israelischen oder libanesischen Seite wird in maximal 35 Prozent der Artikel betont. Wirtschaftlichkeit und Menschenrechte spielen eine untergeordnete Rolle. Parteilichkeit ist in allen Zeitungen zu beobachten. Die Jerusalem Post steht auf der israelischen Seite, der Daily Star und die Süddeutsche Zeitung auf der libanesischen. Am wenigstens ausgeprägt ist die Tendenz in der Süddeutschen Zeitung. Für die Hisbollah steht keine der Zeitungen ein. Allerdings wird sie im Daily Star wesentlich weniger negativ präsentiert.
Der Libanonkrieg 2006
Eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung
in „The Daily Star Lebanon“, „The Jerusalem Post“ und der „Süddeutschen Zeitung“.