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Der Klimawandel im SPIEGEL der ZEIT

Eine vergleichende Diskursanalyse der Klimawandel-Berichterstattung der beiden politischen Wochenzeitschriften im Zeitraum 11/06 bis 08/07

Der Klimawandel war im Jahr 2007 das Top-Thema auf der medialen Agenda. Einige Medien dramatisierten die Folgen (BILD: „Die Erde stirbt“), andere verharmlosten sie (Cicero: „Die Klima-Lüge“). Der SPIEGEL tat beides. Noch im November 2006 warnte er vor dem „Weltuntergang“, sechs Monate später konstatierte er eine „Klima-Hysterie“. In der Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie sich dieser Deutungswandel erklären lässt.
Die Klimawandel-Berichterstattung des SPIEGEL und der ZEIT werden zu diesem Zweck miteinander verglichen. Als Untersuchungsmethoden dienen eine quantitative Inhaltsanalyse und eine Diskursanalyse. Die Ergebnisse zeigen, dass das Deutungsmuster bei der ZEIT in allen Phasen konstant bleibt. Beim SPIEGEL kommt es dagegen zu einem doppelten Deutungswandel, der durch die Schlüsselereignisse EU-Gipfel und G8-Gipfel ausgelöst wird. Als Gründe können eine skeptische Haltung gegenüber erneuerbaren Energien, einem Wandel des Lebensstils sowie eine mangelnde kritische Distanz zur Energiewirtschaft ausgemacht werden. Der Chefredakteur Stefan Aust scheint hier als Gate-Keeper erheblichen Einfluss gehabt zu haben. Damit erweitert die Arbeit die Deutung der sozialwissenschaftlichen Forschung hinsichtlich des Klimawandel-Diskurses der Massenmedien. Das Schema der „skeptischen Kommunikation“ ist nicht allein mit einer medienimmanenten Dynamik zu erklären. Vielmehr steht es in enger Verbindung mit der redaktionellen Linie eines Mediums hinsichtlich der Bewertung der Klimapolitik.