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Der Glaube an COVID-19-Verschwörungserzählungen und deren Verbreitung

Eine systematische Literaturanalyse über die Rolle von sozialen Medien.

Die vorliegende Masterarbeit erforscht, wie die kommunikationswissenschaftliche Literatur der Jahre 2020 bis 2023 den Glauben an COVID-19-Verschwörungserzählungen und deren Verbreitung auf sozialen Medien untersucht.

Zur Kontextualisierung der Arbeit wird der wissenschaftliche Diskurs zum Begriff der Verschwörungstheorie reflektiert. Der Untersuchungsgegenstand wird in öffentlichkeitstheoretische Konzeptionen eingebettet und es werden die Funktionsweisen von sozialen Medien und deren Rolle als Infrastruktur öffentlicher Diskussionen zur Bildung von öffentlichen Meinungen erläutert.

Die systematische Literaturanalyse basiert auf 107 kommunikationswissenschaftlichen, englischsprachigen Veröffentlichungen zwischen März 2020 und Juli 2023, welche über die Datenbanken Web of Science, Scopus und Communication & Mass Media Complete identifiziert und sowohl quantitativ deskriptiv als auch qualitativ inhaltsanalytisch analysiert wurden. Zur Betrachtung des Forschungsfeldes werden relevante Institutionen und Länder, Methoden und kommunikationswissenschaftliche Forschungsstränge systematisch betrachtet und vorliegende Forschungslücken identifiziert. Der Untersuchungsgegenstand wird dabei anhand einer veröffentlichten Literaturanalyse zu Verschwörungserzählungen in digitalen Medienumgebungen allgemein (Mahl et al. 2022) in die Dimensionen Repräsentation, Produktion, Verbreitung, Entlarven, Rezeption und Prädiktoren/Konsequenzen differenziert.

Die Betrachtung der gesammelten Erkenntnisse der aktuellen Forschung zum Glauben an COVID-19-Verschwörungserzählungen und deren Verbreitung auf sozialen Medien zeigt, dass diese inhaltlich diverse Forschungsgegenstände mit verschiedenen, überwiegend inhaltsanalytischen Methoden untersucht. Dabei werden die Spezifika der COVID-19-Pandemie als gesellschaftliche Krisensituation aufgegriffen und aktuelle wissenschaftliche Diskurse zu Verschwörungserzählungen auf den Kontext der COVID-19-Pandemie angewendet. Die vorliegenden Erkenntnisse bieten eine Basis für die Untersuchung von spezifischen, krisenbezogenen Verschwörungserzählungen, da weitere aktuelle und zukünftige Krisen ebenfalls anschlussfähige Kontexte für Verschwörungserzählungen darstellen. Darüber hinaus zeigt sich die Notwendigkeit, die Forschung zu Präventions- und Entlarvungsstrategien in Bezug auf Verschwörungserzählungen fortzusetzen. Insbesondere die Anwendung von automatisierten Ansätzen bietet sich hier an, sodass auch auf zukünftig entstehende Verschwörungserzählungen und den Glauben an ebendiese reagiert werden kann.