transfer 8(1) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Der Einfluss von internen und externen Faktoren auf wechselnde Wahlabsichten

Weshalb ändern Wähler ihre Wahlabsicht? Soziodemografische Faktoren bleiben während einer Legislaturperiode eher konstant und scheiden daher als Ursache aus. Medieninformationen hingegen können einen Wechsel auslösen, da sich Inhalt und Menge der rezipierten Informationen verändern können.
In der Arbeit wurden Daten der ‚Mainzer Wahlstudie‘ ausgewertet. Die Studie deckt mit elf Panel-Befragungen, denen Inhaltsanalysen der Fernsehnachrichten vorausgingen, den Zeitraum von Sept. 1998 bis Okt. 2002 ab.
Die Sendungen berichteten nahezu durchgehend mit der gleichen Tendenz. Es konnte also nicht für jeden Wähler individuell festgestellt werden, ob einem Wechsel die Rezeption von Informationen vorausging, die der ursprünglichen Wahlabsicht widersprachen. Deshalb wurde geprüft, ob die Veränderungen der Wahlabsichten zwischen zwei Befragungen generell der Tendenz der Berichterstattung in den Wochen vor der zweiten Befragung folgten. Die Zu- und Abwanderungen zu den jeweiligen Parteien wurden dabei auch im Zusammenhang mit der politischen Entwicklung betrachtet. Die Wählerbewegungen stimmten nahezu durchgehend mit der Tendenz der Berichterstattung überein: Es wechselten mehr Wähler zu der positiv dargestellten Partei und es blieben ihr mehr Anhänger treu. Im Gegensatz dazu wanderten mehr Wähler von der negativ dargestellten Partei ab.
Weitere Analysen zeigten, dass vor allem jüngere und von der Politik enttäuschte Wähler, sowie Wähler ohne Parteibindung die Parteipräferenz wechselten.