Desinformation verbreitet sich während der Covid-19-Pandemie rasant. Insbesondere auf den Demonstrationen der sogenannten Querdenken-Bewegung und in den sozialen Netzwerken werden viele krude Mythen zum Ursprung des Virus verbreitet. Die Bewegung zeichnet sich durch eine heterogene Gruppenzusammensetzung aus. In der medialen Wahrnehmung fallen sie durch radikale Ansichten insbesondere zu Pandemie-bedingten Einschränkungen, eine Nähe zum politisch rechten Rand sowie einem Hang zur Desinformationsverbreitung, mehrheitlich negativ auf. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher zu beantworten, ob medial und nicht medial geteilte Desinformation einen Einfluss auf die politische Partizipation hat.
Dazu werden qualitative Interviews mit sieben Personen geführt, die der sogenannten Querdenken-Szene zugeordnet werden können. Die Leitfaden-Interviews fokussieren auf inhaltlicher Ebene das Vertrauen der Befragten in die aktuelle Politik und Wissenschaft als gesellschaftliche Institution. Darüber hinaus werden Ausprägungsformen der politischen Partizipation und die Mediennutzung beleuchtet.
Die Interviewantworten zeigen einen Einfluss von rezipierter Desinformation in Bezug auf die politische Partizipation und eine deutliche Intensivierung dieser. Insgesamt wird bestätigt, dass Querdenken ein großes Mobilisierungspotenzial für die befragten Personen birgt und die geteilte und rezipierte Desinformation schnell zu radikaleren Ansichten und Ideologien führen kann.