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Der Einfluss ökonomischer Faktoren auf die Qualität im Online-Journalismus

Angetrieben durch die erheblichen Rückgänge der Werbeeinnahmen der letzten Jahre und zusätzlich verstärkt durch die jüngsten Entwicklungen aufgrund der Corona-Pandemie bemühen sich die großen Online-Zeitungen einerseits um alternative Erlösmodelle. Andererseits bestimmen vor allem reichweitenoptimierte Arbeitsweisen den Alltag des Online-Journalismus. Dies hat die seit vielen Jahren andauernde Debatte um journalistische Qualität und boulevardeske Tendenzen in der Berichterstattung erneut entfacht. Besonders die Corona-Pandemie befeuerte die Diskussion, ob die Berichterstattung hinter Paywalls qualitativ hochwertiger ist.

Das Ziel der Untersuchung ist es, die Einflüsse ökonomischer Faktoren auf die Qualität im Online-Journalismus zu beleuchten. Die Arbeit befasst sich dabei mit den Qualitätsunterschieden in der Berichterstattung zwischen werbefinanzierten und Paid Content Artikeln in Online-Zeitungen. Hierfür wurde eine qualitative Inhaltsanalyse von 17 Artikeln der Online-Zeitungen Aachener Nachrichten, RP Online sowie FAZ.net durchgeführt. Untersucht wurde, auf Basis wissenschaftlicher Qualitäts- und Boulevardisierungskriterien, die Berichterstattung am Beispiel des Corona-Ausbruchs in Heinsberg im Februar 2020.

Die Ergebnisse zeigen, dass es keine Qualitätsunterschiede zwischen werbefinanzierten Artikeln und der Berichterstattung hinter der Paywall gibt. Insgesamt finden sich qualitativ hochwertigere als auch schwächere Artikel sowohl hinter als auch vor der Paywall. Die in der Literatur angenommenen Einflüsse des ökonomischen Drucks auf die Arbeitsweisen der Journalisten konnten in dieser Arbeit nicht bestätigt werden.