transfer 23(1) » Rezeptions- und Wirkungsforschung

Der Einfluss der Mitgliedschaft in wissenschaftsskeptischen Facebook-Gruppen auf die Wissenschaftsablehnung

Die vorliegende Studie befasst sich mit Gruppen im sozialen Netzwerk Facebook, deren Mitglieder gesicherte wissenschaftliche Evidenz leugnen. Ziel dieser quantitativen Studie ist es, einen Zusammenhang zwischen Gruppenmitgliedschaft, Vertrauen in traditionelle Medien und Wissenschaftsskepsis nachzuweisen. Mithilfe eines standardisierten Online-Fragebogens, welcher in mehreren wissenschaftsskeptischen Facebook-Gruppen verteilt wurde, konnte eine Stichprobe von n = 85 Gruppenmitgliedern untersucht werden. Abgefragt wurden unter anderem die Faktoren „Mitgliedschaft in skeptischen Gruppen & deren Nutzung“, „Vertrauen in traditionelle Medien“ und „Beurteilung von gesicherten wissenschaftlichen Fakten und Wissenschaftlern“.

Die Zusammenhänge zwischen den Faktoren wurden mittels bivariater Korrelation und linearer Regressionsanalyse untersucht. Ein signifikanter Einfluss der Gruppenmitgliedschaft auf die Wissenschaftsskepsis konnte nicht nachgewiesen werden. Die Analyse zeigte jedoch, desto weniger den traditionellen Medien vertraut wird, desto mehr lehnen die Gruppenmitglieder gesicherte wissenschaftliche Fakten ab (r = -.47, p <.001), desto weniger positiv beurteilen sie Wissenschaftler (r = .68, p < .001) und desto mehr stimmen sie einer negativen Beurteilung von Wissenschaftlern zu (r = -.57, p < .001). Medien und deren öffentliche Kommunikation müssen dementsprechend an ihrer Vertrauenswürdigkeit und ihrem Image arbeiten, um die Wissenschaft vor Wissenschaftsablehnung zu schützen.