Fernsehnachrichten gelten in westlichen Demokratien als das ‚Fenster zur Welt‘. Doch wie gut informieren Fernsehnachrichten ihre Bürger in Deutschland und den Vereinigten Staaten über das internationale Geschehen?
Mit Hilfe einer Methodenkombination von Inhaltsanalyse und Publikumsbefragung wurde zum einen die Auslandsberichterstattung in den Hauptnachrichtensendungen von jeweils zwei etablierten deutschen und amerikanischen Fernsehsendern hinsichtlich ihres Umfangs und ausgewählter inhaltlicher und formaler Punkte untersucht. Zum anderen wurde weltpolitisches Allgemeinwissen in beiden Ländern erhoben und der Einfluss der Nutzung des Mediums Fernsehen auf die Informiertheit analysiert.
Es zeigte sich, dass in den deutschen Nachrichten umfangreicher und mit einem geringeren Ethnozentrismus über das Ausland berichtet wurde als in den amerikanischen Nachrichten, und dass deutsche Fernsehzuschauer, vor allem Nutzer des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, besser über das Ausland informiert waren als amerikanische. Anhand einer multivariaten Regressionsanalyse wurde deutlich, dass Tageszeitung und Internet in beiden Ländern für eine hohe weltpolitische Informiertheit ausschlaggebend waren, das Fernsehen – jedoch nur das öffentlich-rechtliche – lediglich in Deutschland entscheidend war.