Soziale Netzwerke wie Instagram, Twitter und Facebook erfreuen sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Mittlerweile verbringt der Großteil der Bevölkerung täglich Zeit im Internet und verlagert seine Kommunikation immer häufiger in den digitalen Raum. Die dabei zu sehenden Inhalte werden inzwischen nicht mehr nach chronologischer Reihenfolge angezeigt, sondern mithilfe von Meta-Daten der Nutzer*innen selektiert, sortiert und empfohlen. Dies geschieht durch Algorithmen. Nutzer*innen können die dafür eingesetzten Algorithmen beeinflussen, beispielsweise durch das Ändern von Profileinstellungen. Diese Arbeit liefert einen Beitrag zu der Frage, inwieweit es Nutzer*innen bewusst ist, dass Algorithmen in sozialen Netzwerken die Inhalte vorselektieren. Außerdem untersucht sie das Bewusstsein für die nutzerseitigen Personalisierungsmöglichkeiten. Des Weiteren steht der Bezug von vielfältigen Informationen in sozialen Netzwerken in dieser Arbeit im Fokus und inwiefern das Bewusstsein für Algorithmen die Nutzung von Strategien zur Informationsvielfalt beeinflusst.
Für die Umsetzung des Forschungsinteresses wurde unter Nutzer*innen und Nicht-Nutzer*innen von sozialen Netzwerken eine quantitative Online-Umfrage durchgeführt (n = 220). Die Ergebnisse zeigen auf, dass die Befragten ein hohes Bewusstsein für Algorithmen besitzen und sich den expliziten und impliziten Personalisierungsmöglichkeiten in sozialen Netzwerken bewusst sind. In Bezug auf den Einfluss von Algorithm Awareness auf die vielfältigen Informationsbezüge wurde bei höherem Bewusstsein für Algorithmen ein geringeres Interesse an einer Nutzung dieser Strategien aufgezeigt. Insbesondere das Bewusstsein für das menschlich-algorithmische Wechselspiel konnte als ein signifikanter Einflussfaktor festgestellt werden. Diese Studie liefert als erste im deutschsprachigen Raum quantitative Ergebnisse auf dem Gebiet der Kommunikationsforschung über das Bewusstsein für algorithmische Prozesse.