Zum jetzigen Zeitpunkt existieren nur wenige Studien, die sich mit sogenannten Deepfakes von einem sozial- bzw. kommunikationswissenschaftlichen Standpunkt aus befassen. Bei Deepfakes handelt es sich um eine Technologie, bei der mithilfe von Deeplearning-Algorithmen Mimik und Ton eines Videos einer Person A auf das Video einer Person B übertragen werden können. Es ist vorstellbar, dass derartig manipulierte Videos beispielsweise zur Manipulation von Wahlen genutzt werden könnten. Die vorliegende Studie beschäftigt sich daher mit folgender übergreifender Forschungsfrage: Wie berichten Onlinemedien aus dem deutschsprachigen Raum über Deepfakes?
Die Definition von Deepfakes und eine Zusammenfassung möglicher Konsequenzen der Technologie sowie die Diskussion des Konzepts der Desinformation bilden die theoretischen Hintergründe der Studie. Der empirische Teil umfasst eine quantitative Inhaltsanalyse, bei der mittels eines Codebuchs n=118 Artikel aus den Onlineversionen 15 deutscher, österreichischer und schweizerischer IT-Magazine und Tageszeitungen untersucht wurden.
Die Ergebnisse zeigen, dass die deutschsprachige Berichterstattung über Deepfakes überwiegend ausgewogen mit einer leichten Tendenz zur Negativität ausfällt. Es dominiert außerdem die Darstellung von Konsequenzen für die Gesellschaft bzw. Politik und den Einzelnen. Weiterhin berichten IT-Magazine signifikant häufiger negativ über Deepfakes als Tageszeitungen, während letztere signifikant häufiger ausgewogen berichten. Zwischen den Ländern bestehen keine signifikanten Unterschiede, jedoch deutet sich eine Sonderrolle der österreichischen Berichterstattung an. Wie auch die Medien der beiden anderen Länder berichten österreichische Tageszeitungen und IT-Magazine zwar überwiegend ausgewogen über Deepfakes, jedoch zeigt sich hier eine leichte Tendenz zur Positivität. Auch stehen etwas häufiger Konsequenzen für den Einzelnen im Fokus als in der Berichterstattung der anderen beiden Länder.